ST. GEORGEN/ GUSEN. Innovative Methoden zum Erwachsenenunterricht soll ein EU-Projekt hervorbringen, das von der Landesmusikschule St. Georgen koordiniert wird.
Musik im zweiten Bildungsweg liegt im Trend. „Der Anteil Erwachsener an unseren Schulen wächst ständig", schildert der St. Georgener Musikschuldirektor Christian. Fürst. Die Lehrer an den Musikschulen stehen dabei jedoch vor dem Problem, dass die Lehrmethoden, für die sie ausgebildet wurden, an den Bedürfnissen von Kindern ausgerichtet sind. „In der Lehrerausbildung ist der Umgang mit Erwachsenen nahezu ein weißer Fleck. Das wollen wir ändern, indem wir Erfahrungen und Ansätze aus ganz Europa vergleichen und nach Möglichkeit verbessern", sagt Fürst.
OÖ Nachrichten: 21. und 27. September 2004
Gemeinsam mit Partnermusikschulen aus Frankreich, Italien und Deutschland will Fürst nun Besonderheiten des Musikschulunterrichts für Erwachsene erforschen. Mit August dieses Jahres hat die EU das Projekt „European Music Schools Unison" genehmigt und die Koordination der LMS St. Georgen übertragen. Nun haben Arbeitsgruppen der beteiligten Schulen ihre ersten Sitzungen absolviert. Fürst: „Bei einem Direktorentreffen in Bannewitz bei Dresden haben wir die Verfahrensweise beraten und die Weichen für die nächsten drei Jahre gestellt."
Parallel dazu hat sich eine Arbeitsgruppe in Eppan mit konkreten Schritten der Durchführung auseinandergesetzt. Weiters hat Fürst Kontakt mit der Bruckneruniversität Linz aufgenommen, um die wissenschaftliche Methodik sowie die Nähe zu einer renommierten Ausbildungseinrichtung sicherzustellen.
Einige Eckpunkte des Programms hat man schon festgeschrieben. Fürst: „Klar ist, dass erwachsene Schüler als Partner des Lehrers behandelt werden müssen. Sie haben sich den Schritt in die Musikschule gut überlegt und bringen andere Voraussetzungen als Kinder mit." Umgekehrt agiert diese Altersgruppe im Unterricht sehr unsicher. Eine Folge der hohen Erwartungen, die diese Schüler an sich selbst stellen. „Kinder sind schließlich viel routinierter in der Lehrer-Schüler-Situation", sagt Fürst.
Im weiteren Verlauf der Studie wird es Arbeitskontakte von Leitern und Lehrern ebenso geben wie Vorträge, Lehreraustausch und natürlich Begegnungen von Schülern und Musiziergruppen in gemeinsamen Konzerten. Drei Jahre nach Fertigstellung des Projektes wird schließlich noch einmal abgefragt, wie sich der Unterrichtsalltag durch den Einsatz der erarbeiteten Methoden verändert hat. (lebe)